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Sanierung

Fassadenschutz am Fachwerk

Eine höhere Diffusionsfähigkeit einer Fassadenfarbe hat nicht etwa einen verminderten Wetterschutz zur Folge.
Das Gegenteil ist der Fall. Zu dichte Fassadenfarben werden häufig durch den im Wandaufbau herrschenden Dampfdruck von innen her abgesprengt.
Es kommt zu Blasen, Rissen und zum Abblättern des Anstrichs, weil Feuchtigkeit nur auf diesem Weg nach außen gelangen kann.
Anstrichmaterialien im Vergleich
Die beträchtlichen Unterschiede bei der Diffusionsfähigkeit verschiedener Anstrichsysteme möchte ich an einem einfachen Zahlenbeispiel deutlich machen.
Je größer der Faktor, desto höher ist die Diffusionsfähigkeit der Materialien.
Öl- und Kunstharzlackfarben = 12
Latex-Fassadenfarben = 15
Dispersions-Fassadenfarben, wetterfest = 10 bis 15
Dispersions-Wandfarben, waschfest = 20
Acrylharz-Fassadenfarben, wetterfest = 25
Acrylharz-Wandfarben, waschfest = 30 bis 35
Silikonharz-Fassadenfarben = 85
Mineral- oder Silikatfassadenfarben = 92
Kasein-Wandfarben, wischfest = 95
Leim-Wandfarben, wischfest = 95
Die hier genannten Werte sind nicht zu verwechseln mit dem sd-Wert.

Für Anstrichmaterialien können keine gültigen sd-Werte angegeben werden, denn Schichtdicke und Qualitätsstandard der verschiedenen Materialien sind kaum vergleichbar.
Die obige Auflistung soll lediglich einem besseren Vergleich dienen.
Auf diesem Weg nach außen gelangen kann. Ein diffusionsoffener Fassadenanstrich verhindert ebenso gut wie dichtere Anstriche das Eindringen von Außenfeuchtigkeit ins Wandgefüge,

er lässt jedoch einen Feuchteaustausch zu.
Innenwandfeuchtigkeit, die wegen des beträchtlichen Temperaturgefälles im Winter unter einem gewissen Druck steht, kann nach außen gelangen.
Diffusionsoffene Anstrichsysteme sind somit in zweifacher Hinsicht vorteilhaft und daher meist auch bei Massivbauten den dichteren Systemen überlegen.
Für die Innen- und Außenwandanstriche eines Fachwerkhauses eignen sich nur Anstrichsysteme mit einem Diffusions-Faktor ≥ 80.
Für den Außenbereich kommen somit nur mineralische Farben, auch Silikatfarben genannt, und Silikonharzfarben in Frage. Für den Innenanstrich können daneben auch Kaseinfarben und Leimfarben zum Einsatz kommen.
Für die Fachwerkbalken, Giebelverbretterungen und Holzverkleidungen aus Eiche wie auch aus Nadelholz gilt außen wie innen ebenfalls ein hoher Faktor ≥ 80. Offenporige Lasuren (nicht schichtbildend), auch Halbölanstriche (Leinöl/Terpentin 1:1) oder einfaches Speiseöl erfüllen diese Anforderung.
Für Fenster, Türen, Klappläden etc. können außen wie innen sowohl dichte als auch diffusionsfähige Anstriche gewählt werden wie z.B. offenporige Lasuren (auch schichtbildend), Acrylharzsysteme oder Kunstharzlacksysteme.
Grundsätzlich ist anzumerken, dass unbehandeltes Eichenholz hochgradig witterungsbeständig ist. Ein Schutzanstrich ist daher nicht nötig, er wirkt sogar holzschädigend, wenn er zu dicht, also diffusionsbehindernd ist.
Ein Anstrich der Eichenbalken sollte ausschließlich optischen Ansprüchen genügen, die bereits eine pigmentierte, dünnflüssige Lasur erfüllen kann.
Hier gilt: Weniger ist mehr!
Es ist ein Trugschluss zu glauben, die unbehandelten Seiten eines Fachwerkbalkens sind durch Mauerwerk und Innenwandaufbau vor Witterungseinflüssen geschützt.
Gerade sie nehmen ständig Feuchtigkeit auf, zum einen durch Tauwasser aus dem Wandaufbau, zum anderen bei Schlagregen durch feine Anschlussfugen und Ritzen zwischen Holz und Mauerwerk.
Diese Feuchtigkeit muss das Holz wieder ausgleichen können. Dies geschieht über die nach außen gekehrte vierte Balkenseite.
Wird sie durch einen Anstrich versiegelt, wird der notwendige Feuchteaustausch behindert oder ganz unterbunden.
Es kommt zu einer Feuchteansammlung im Balken, die den Fäulnisprozess einleitet.


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